Herbstzeitlose e.V. lädt zum Angehörigen-Gedenktag mit literarisch-musikalischem Programm ins Kulturforum am Hafen in Buxtehude
5. Februar 2010 von Gutmann
Der Verein Herbstzeitlose e.V. mit Vereinssitz in Bliedersdorf, der sich im Landkreis Stade seit nunmehr acht Jahren für eine Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz engagiert, lädt am 22.2.2010 erstmalig zu einem Angehörigen-Gedenktag ins Kulturforum am Hafen in Buxtehude ein.
Die Mitglieder des Vereins Herbstzeitlose e.V, vorwiegend pflegende Angehörige, die sich um ein demenzkrankes Familienmitglied kümmerten, haben sich im Jahr 2001 zusammengeschlossen um im Rahmen von Selbsthilfe eine Wohngemeinschaft für ihre Angehörigen zu gründen. Unterstützt wurden sie dabei von Ärzten, Apothekern, Firmen, Pflegekräften, anderen Vereinen und ehrenamtlich tätigen Mitbürgern.
Die Wohn-Pflege-Gemeinschaft für Menschen mit Demenz “Hüsselhuus“ in Himmelpforten ist das Hauptprojekt, das von Herbstzeitlose e.V. unterstützt wird.
Im Hüsselhuus haben seit dem Jahr 2003 nunmehr sechsundzwanzig Menschen mit Demenz gelebt und sind zu einem großen Teil inzwischen dort auch in liebevoller Begleitung durch ihre Angehörigen und den Hospizdienst gestorben. Aktuell wohnen fünf Personen in der Wohngemeinschaft und regelmäßig kommen weitere vier demenzkranke Gäste zu Besuch.
Auf Wunsch der Angehörigen, die sich im Laufe der Jahre bis zum Tode der Eltern, bzw. Partner regelmäßig getroffen hatten und die durch viele gemeinsame schöne und auch traurige Erlebnisse verbunden sind, wird es nun ein Wiedersehen geben, bei dem an die Verstorbenen gedacht und über sie gesprochen wird, aber auch die Freude an der erneuten Begegnung der Hinterbliebenen im Vordergrund steht.
Im Rahmen eines kleinen kulinarischen Kulturprogramms können Erinnerungen ausgetauscht, Gegenwärtiges erzählt und Zukünftiges geplant werden.
Ankommen, Tee trinken und miteinander ins Gespräch kommen, einer Lesung von Horst Niebuhr zuhören, ein Ritual bei Kerzenschein zum Andenken erleben, gemeinsam essen und anschließend noch ein schönes Konzert der Liedermacherin Annett Kuhr anhören, das ist es, was die Eingeladenen an diesem besonderen Abend erwartet.
Das an den Angehörigen-Gedenktag anschließende öffentliche Konzert der preisgekrönten Liedermacherin Annett Kuhr, die selbst Altenpflegerin und Musiktherapeutin ist, und sich auch in der Hospizbewegung einen hervorragenden Namen erworben hat, ist eine gemeinsame Veranstaltung des Kulturforums am Hafen und Herbstzeitlose e.V., durch die eine gelingende Symbiose von sozialem und kulturellem Engagement befördert wird, wobei die Musik das verbindende und umfassende Element darstellt.
Lieder zwischen Schalk und Melancholie
“Von der Liebe zum Detail“ , ihrer Hommage an die Kostbarkeit des Augenblicks, singt die mehrfach preisgekrönte Liedermacherin Annett Kuhr, die am 22.2.2010 um 20.00 Uhr im Kulturforum am Hafen in Buxtehude zu Gast sein wird.
Als Gitarristin mit brillianter Fingerstyle-Begleitung (Zitat: Jochen Bach, Plinz) als Sängerin mit samtenem Timbre der Stimme und als sensible Liedpoetin nimmt Annett Kuhr ihre Zuhörer mit auf eine Reise in die Welt eigener Seelenlandschaften:
„Ich hab noch kein Ziel, nur den Wunsch: Komm doch mit oder fahrn wir doch einfach der Sonne entgegen auf vergessenen Wegen“.
Die Liedermacherin aus Rottweil garantiert dem Publikum im Kulturforum am Hafen in Buxtehude am Montag, 22.2.2010 einen Hörgenuss, der lange nachklingen wird.
Hochprofessionell, authentisch und gefühlvoll präsentierte sie sich im November 2009, als sie in Begleitung der Cellistin Charlotte Lettenbauer das Chansonfestival in Potsdam gewann.
Die Ausdrucksfähigkeit der Stimme, intelligente Texte der klassischen Chanson-themen mit der Liebe zum Detail, gewürzt mit leiser Ironie, Schalk und Melancholie verführen den Zuhörer zum Lauschen und Staunen in tiefgründig, humorvoller Stimmung.
„Kraft und Leichtigkeit entstehen, wenn man sieht und fühlt, wie die Dinge wirklich sind“. Diese Feststellung scheint durch die Texte und Melodien und führt auf leichtem Wege hin zum Eigentlichen, zum Wesentlichen. So nimmt es nicht wunder, dass Annett Kuhr als Meisterin der leisen Töne und als „Singer/Songwriterin mit der derzeit schönsten Chansonstimme hierzuland (Zitat: Martin Betz ) bezeichnet wird.
Anspruchsvoll und perfekt in ihrer Profession kreiert Annett Kuhr zudem eine sehr persönliche Art des Singens, wenn sie wie im Stück „Leichtigkeit“ (Selbst-Gespräch) die Tücken des Lebens, den Zusammenbruch der eigenen kleinen Welt und die Selbsttäuschung als Themen benennt und doch die Freiheit kennt, die durch das „sich fallen lassen“ fühlbar wird und Unbeschwertheit bewirkt.
Biografische Erlebnisse aus der Kindheit, unbefangen beschrieben, werden zum Synonym für Lebensstufen und Persönlichkeitsreife in versteckt philosophischen Betrachtungen. Tröstlich dabei, die Vorstellung eines Sonnenstrahls im alten Treppenhaus des Lebens.
Wer Freude an imaginären Bilderwelten hat, die vor dem geistigen Auge entstehen, dem werden die drei Lieder vom Wochenmarkt besonders gut gefallen:
„Zweimal in der Woche verkauf ich Gemüse auf dem Markt in der Stadt.
Immer mit der Ruhe heißt meine Devise, weil man sonst nur Ärger hat.
Mein Gemüse lege ich gerne in Muster, das ist meine Passion.
Das macht seine Schönheit den Menschen bewusster,
doch das wissen Sie ja schon.“
Ein „Beinahe-Liebeslied“ lässt träumen (“Die Feder“) und wenn Annett Kuhr in
“Meistens Blond“ ihre Freundin beschreibt, könnte man meinen, sie besingt einen Teil ihrer selbst.
Das Programm „Von der Liebe zum Detail“ mit ausschließlich eigenen Texten ist als zweite CD im Jahre 2008 erschienen , nach einem ersten Album aus dem Jahr 2006. Von Abschied, Tod und Trauer handelt das Programm der ersten CD “Wenn ich mal tot bin“, ein Programm, mit dem sie sich innerhalb der Hospizbewegung einen großen Bekanntheitsgrad und hohe Anerkennung erworben hat, weil es nicht nur traurig stimmt, sondern poetisch, sachlich, naiv-drollig und bisweilen urkomisch ist. Es handelt vom Tod und erzählt dabei doch unentwegt vom Leben (Zitat: A. Kuhr).