Filmaufnahmen in der Schule
28. Juni 2009 von Regina Fleck
BBS-Schülerinnen drehen mit ARD-Autorin einen Lehrfilm über Pflege, Betreuung und Versorgung
Eine Frau liegt im Bett, sie kann nicht sehen und ihre beiden Arme sind gebrochen. Eine Pflegerin tritt ans Bett, um sie mit dem frisch zubereiteten Essen zu füttern. In dem Raum in der Berufsbildenden Schule III in Stade herrscht eine konzentrierte Ruhe. Die Kamera läuft. Schülerinnen der Abschlussklasse für Gesundheit-Pflege stehen bereit, um den nächsten Take für einen Lehrfilm zu drehen. JOKER-Reporterin Kristina Feld war dabei.
Die Filmaufnahmen in der Wiesenstraße laufen auf Hochtouren. Claudia Dejá, freie Filmemacherin für ARD und ARTE, dreht mit den Schülerinnen einen Lehrfilm für Schulklassen. Verschiedene Situationen werden dargestellt: Eine Klasse wird unterrichtet, eine Zwischenmahlzeit gekocht und eine liegenden Frau wird gepflegt.
Anke Hilck, Fachbereichsleiterin Gesundheit und Pflege, freut sich über „die Flexibilität und die tolle Mitarbeit der Schülerinnen“. Für sie ist es ungewohnt, die drei Themen ihrer Arbeit – Pflege, Betreuung und Versorgung – zu verfilmen und vor laufender Kamera ein Interview zu geben.
Auch für die Schülerinnen ist dieser Tag am Set eine nette Abwechslung. Noch nie hatten sie die Chance, bei einem echten Film mitzuwirken. Sara Hiersemenzel empfindet den Drehtag als „eine tolle, neue Erfahrung, die man nicht missen möchte“. Die 22-Jährige findet es gut, dass man sich diesen Film auch noch in vielen Jahren anschauen kann und somit eine Erinnerung hat.
Nach den Dreharbeiten sagt Tamara Schmeelk, sie könne sich nun viel besser in die Lage eines Klienten hineinversetzen. Denn sie hat gerade eine bettlägerige Frau gespielt und durch den Perspektivwechsel „alles ganz anders“ wahrgenommen. Erfahrung mit Blinden hat sie schon durch ihre Arbeit in der Lebenshilfe.
Stella Harnisch-Scheuermann und Rosa Kipke gefällt dieses Projekt zum Abschluss der Schulzeit gut. „So konnten wir noch einmal als Klasse etwas zusammen machen“, freut sich die 18-jährige Stella. Schließlich ist die Schulzeit der gelernten „Sozialassistentinnen mit dem Schwerpunkt Familienpflege“ nun vorbei. Rosa ist sehr gespannt auf das Resultat und kann es kaum erwarten, den fertigen Film zu sehen. „Es war neu für mich, vor laufender Kamera eine Szene zu spielen“, sagt die 18-Jährige. Nach dem Abschluss macht sie nun eine Ausbildung zur Hotelfachfrau, bei der sie das nutzen kann, was sie in der Schule über die Versorgung von Menschen gelernt hat.
Ihre Klassenkameradin Sara geht erst einmal nach Schleswig-Holstein und arbeitet dort auf einem Ferienbauernhof für verhaltensauffällige Kinder. Die 18-jährige Tamara dagegen wird für ein Jahr zu einer alten, bettlägerigen Frau in die Wohnung ziehen und sich rund um die Uhr um sie kümmern. Danach will sie eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin absolvieren.
Die Dreharbeiten sind zu Ende. Zumindest in der BBS. Danach wird noch an einem anderen Ort gedreht: im „Hüsselhuus“, in der ambulant betreuten Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz in Himmelpforten.
© Stader Tageblatt – Nachdruck eines Artikels vom 27.06.2009 im Stader Tageblatt mit freundlicher Genehmigung.